Sandro Zihlmann befindet sich im 4. Lehrjahr als Konstrukteur EFZ bei der Firma Bosch Rexroth Schweiz AG und besucht die Berufsmaturität am Berufsbildungszentrum Goldau. Im Gespräch gibt er Einblick in seinen Alltag und zeigt auf, wie er mit der Doppelbelastung Lehre und Berufsmaturität umgeht.
Alois Blättler: Weshalb hast du dich für eine Lehre entschieden?
Sandro Zihlmann: Für mich war die Kombination Lehre mit Berufsmaturität eine echte Alternative zum Gymnasium. Da mich der Beruf des Konstrukteurs faszinierte, war für mich klar, dass ich den Weg über die Lehre mit Berufsmaturität wählte.
Warum hast du dich für die Lehre mit Berufsmaturität entschieden? Du hättest ja auch die Lehre ohne Berufsmaturität machen können?
Mit der Berufsmaturität wollte ich mir alle Wege offenhalten und so die Basis für meine möglichen künftigen Berufswünsche schaffen (z.B. Ingenieurstudium). Gegenüber dem Gymnasium hat man dadurch kaum Nachteile. Im Gegenteil: Durch die Kombination von Praxis und Theorie kann der Stoff viel besser verarbeitet werden und die Arbeitswoche wird extrem abwechslungsreich. Man spart aber auch Zeit, weil man gleichzeitig einen vollwertigen Beruf erlernen und parallel dazu die Voraussetzungen für ein künftiges Studium schaffen kann.
Welche Tipps kannst du einer Person geben, welche sich für die Aufnahmeprüfung der Berufsmaturität vorbereitet?
Es ist wichtig, dass man seine Stärken und Schwächen kennt und seine Vorbereitung danach ausrichtet. Bei mir z.B. war Französisch das Problemfach. Deshalb habe ich dieses Fach besonders intensiv vorbereitet. Sehr hilfreich sind auch die freigegebenen alten Aufnahmeprüfungen, welche das Berufsbildungszentrum Goldau auf seiner Website zur Verfügung stellt. Es empfiehlt sich, diese anzuschauen und zu lösen. Man erhält so auch einen Eindruck von dem, was einen erwartet. Während der Prüfung sollte man ein gutes Zeitmanagement haben und nicht allzu lange bei Aufgaben verweilen, welche man nicht sofort lösen kann. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe kann zu einem späteren Zeitpunkt oft problemlos gelöst werden, da einem in der Zwischenzeit durch das Lösen anderer Aufgaben die zündende Idee in den Sinn gekommen ist.
Wie sieht bei dir eine Arbeitswoche aus?
Selbstverständlich sehen nicht alle Arbeitswochen gleich aus. Grob aber sieht bei mir eine typische Woche aus wie im Bild oben.
Wie erfolgt die Aufteilung von Berufskunde- und Berufsmaturitätsunterricht?
Während einem halben Tag in der Woche besuche ich den Berufskundeunterricht am Berufsbildungszentrum Pfäffikon, wobei die ganze Klasse nur aus Konstrukteuren besteht. Der Berufsmaturitätsunterricht findet zusätzlich je nach Lehrjahr während einem bis eineinhalb Tagen am Berufsbildungszentrum Goldau statt. Die BM-Klasse ist durchmischt mit Personen aus verschiedenen Berufen (Schreinerinnen, Polymechaniker, Konstrukteurinnen, Zeichner, Automatikerinnen, etc.), was sehr spannend und bereichernd ist.
Wie erlebst du den Berufsmaturitäts-Schulalltag?
Das Berufsbildungszentrum Goldau ist sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Viele Klassenkameraden kommen auch mit dem Auto oder dem Motorrad zur Schule. Auf dem Gelände hat es eine Mensa, in der man sich gut verpflegen kann. Die Berufsmaturitäts-Fächer sind sehr spannend und der Unterricht abwechslungsreich. In mehreren fächerübergreifenden Projekten kann das angeeignete Wissen miteinander verknüpft und vertieft werden. Die Lehrpersonen sind sehr motiviert. Das Unterrichtstempo ist recht zügig. Solange ich dranbleibe und den Unterrichtsstoff regelmässig vertiefe, kann ich mit dem Tempo aber gut mithalten.
Welche allgemeinen Tipps kannst du einem künftigen Berufsmaturitäts-Lernenden mit auf den Weg geben?
Organisiere deine Zeit sinnvoll und halte das Zeitmanagement ein. Achte darauf, dass du den Anschluss im Unterricht nicht verpasst und repetiere den im Unterricht behandelten Stoff regelmässig. Fange frühzeitig an, dich auf die Prüfungen vorzubereiten und starte nicht erst am Vorabend damit.
Vielen Dank für das Gespräch!