Zebi-Magazin Zebi 2023

Auf der Sonnenseite mit guten Aussichten

Solaranlagen gibt es schon lange, nächsten Sommer folgt der passende Beruf dazu: Solarinstallateur/in EFZ. Warum es diesen Beruf braucht und was ihn ausmacht, beantwortet André Schreyer, Geschäftsführer Bildungszentrum Polybau und Gebäudehülle Schweiz.

Interview: Irene Reis / Bild: zVg
Erschienen im Zebi Magazin 2023, 04.11.2023

Herr Schreyer, als Geschäftsführer sowohl des Branchenverbandes als auch des Bildungszentrums kennen Sie den neuen Beruf Solarinstallateur/in bestens. Was ist die Aufgabe der künftigen Berufsleute?

Sie montieren Solarmodule in allen Formen und Arten auf Flach- und Steildächer oder an Fassaden. Sie machen die Verkabelungen der Module bis hinab in den Keller, montieren den Wechselrichter, führen die nötigen Messungen durch und bereiten die Inbetriebnahme vor. Neben den solarspezifischen Kompetenzen werden in diesen neuen Beruf auch Teile der bisherigen Berufsbilder Dachdecker/in, Abdichter/in, Spengler/in, Elektroinstallateur/in und Holzbauer/in integriert.

Unzählige Schweizer Dächer sind bereits mit Solarmodulen ausgestattet. Wer hat diese Arbeiten bisher umgesetzt?

Bis heute sind es meist Dachdecker-Unternehmen, die oftmals auch ausgebildete Spenglerinnen und Spengler im Betrieb haben und somit die Module fachgerecht montieren können. Für den Elektrobereich kommt ein Elektorinstallations-Unternehmen zum Einsatz. Angesichts dessen, dass die Nachfrage und die Notwendigkeit von Solaranlagen massiv gestiegen ist, braucht es zwingend Fachpersonen, die das komplette Anforderungsprofil erfüllen.

Darum das Bedürfnis nach diesem Beruf?

Ganz genau. Es ist ein brandaktuelles und hochspannendes Thema. In erster Linie müssen wir die Energiestrategie 2050 umsetzen. Damit dies möglich ist, braucht es in den nächsten Jahren 60 000 Fachpersonen – aktuell gibt es 25 000.
Es ist nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll, diesen Beruf zu schaffen, der das ganze Wissen vereint.

Nächsten Sommer geht es los mit den ersten Lernenden. Wie liefen die Vorbereitungen und wo steht man heute?

Die ganze Planung begann vor knapp zwei Jahren. Zwischenzeitlich wurden mehrere Branchenumfragen gemacht. Die Fünfjahresüberprüfung des Berufsfelds Gebäudehülle war ohnehin fällig. Die bestehenden Bildungsverordnungen und Bildungspläne wurden überarbeitet und mit den Berufen Solarinstallateur/in EFZ und Solarmonteur/in EBA ergänzt. Ende August 2023 wurden der Bildungsplan und die Bildungsverordnung bewilligt.


«Es ist nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll, diesen Beruf zu schaffen, der das ganze Wissen in einem Beruf vereint.»

André Schreyer


Aktuell arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen mit Branchenvertretenden an der Umsetzung für die Berufsfachschule, für überbetriebliche Kurse und Qualifikationsverfahren – beispielsweise müssen Lehrmittel aufbereitet werden, und dies gleich für alle drei Lehrjahre. Wir starten nämlich nicht nur mit dem ersten Lehrjahr, sondern gleich mit allen drei gleichzeitig. Denn nebst der klassischen Ausbildung kann man mit einer Dachdecker- oder Elektroausbildung mit einem beziehungsweise zwei Zusatzjahren Solarinstallateur/in EFZ als Zweit-Lehre abschliessen.

Und für wen ist dieser Beruf geeignet?

Für Personen, die körperlich arbeiten möchten und gerne bei Wind und Wetter draussen sind. Natürlich ist es nicht schlecht, wenn man schwindelfrei ist. Freude und Interesse an Technik gehören auch dazu, denn es gibt viele technische Aspekte, wenn es darum geht, Module zu montieren oder Installationsarbeiten durchzuführen. Und natürlich für Personen, die ein Interesse an Energieproduktion haben. Denn das ist – wie ich finde – das Beste an den neuen Berufen: Man gestaltet aktiv die Energiezukunft der Schweiz mit – eine wirklich sinnstiftende Arbeit.


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