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Die Weichen für die Zukunft neu gestellt

Andrea Infang hat im Sommer 2023 die Berufsmatura abgeschlossen. Doch nicht alles lief wie geplant. Trotz Umweg blickt sie auf eine lehrreiche Zeit zurück und gibt angehenden Lernenden einen wichtigen Tipp mit auf den Weg.

Text: Roger Amberg / Bilder: Christoph Arnet
Erschienen im Zebi Magazin 2023, 04.11.2023

Schulabschluss, Lehre mit berufsbegleitender Berufsmaturität, Studium an einer Hochschule: So stellte sich Andrea Infang ihren Weg vor, als sie 2018 ihre Lehrstelle als Konstrukteurin EFZ bei V-Zug antrat. Doch es kam anders als geplant. Nach zwei Jahren brach Andrea die lehrbegleitende Berufsmatura ab. Das Verpasste holte sie nach dem erfolgreichen Lehrabschluss mit dem einjährigen Vollzeitbildungsgang an einer Berufsmaturitätsschule nach.

Ein Entscheid, den sie nicht bereut: «Wenn ich weitergemacht hätte, wäre es in meinem Fall mit der Berufslehre vermutlich schwierig geworden. Diese war mir allerdings sehr wichtig. Deshalb bin froh, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe», sagt die 21-jährige Zugerin, die ihre Freizeit gern mit ihren Freunden, beim Schwimmen oder in der Natur verbringt.

Selbstdisziplin ist wichtig

Neben gesundheitlichen Problemen, die Andrea während der Lehre plagten, hatte sie Mühe mit der Selbstverantwortung, wie sie offen zugibt: «Ich war nicht gut darin, mich zu Hause hinzusetzen und die Aufgaben zu erledigen. In der Sekundarschule wird einem vorgegeben, was man lernen oder erledigen muss. Nachher ist man für alles selbst verantwortlich. Mit diesem Wechsel hatte ich Mühe.»


«Es ist kein Weltuntergang, wenn es nicht auf Anhieb klappt.»

Andrea Infang


Deshalb konzentrierte sie sich nach dem Abbruch der lehrbegleitenden Berufsmatura ganz auf ihre Lehre als Konstrukteurin. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt wusste sie, dass sie die Berufsmaturität nach der Lehre nachholen möchte: «Ich wollte das Angefangene zu Ende bringen. Zudem stehen einem mit der Berufsmaturität sehr viele Türen offen.» Nach Abschluss des Vollzeitbildungsgangs im vergangenen Sommer studiert Andrea seit September Maschinentechnik an der Hochschule Luzern in Horw.

Als Frau in einem «Männerberuf»

Andrea hat zu Beginn ihrer Lehre noch nicht gewusst, wo sie ihr Weg einmal hinführen wird. In der Schule habe sie sich sehr für die Fächer Mathematik und Naturlehre interessiert, weshalb sie dann auch den technischen Beruf als Konstrukteurin für sich entdeckt habe. Dieser sei immer noch stark von Männer geprägt, wie sie ausführt: «Am Anfang war es etwas speziell, denn ich war die einzige Frau in meiner Klasse an der Berufsschule. Es ist aber überhaupt nicht ein Beruf, der nur für Männer geeignet ist.»

Darum hofft sie, dass zukünftig mehr Frauen den Beruf wählen, den sie so schätzt: «Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Man kann mit verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten, im Team gemeinsam Lösungen finden und es stellen sich immer wieder neue Herausforderungen. Jeder Tag sieht anders aus. Diese Vielfalt entspricht mir sehr.»

Es muss nicht immer alles perfekt sein

Dass ihre Ausbildung einen Umweg genommen hat, sieht Andrea relativ locker: «Es ist kein Weltuntergang, wenn es nicht auf Anhieb klappt», sagt sie. Mit ihrer Aussage möchte Andrea auch den Druck von Jugendlichen nehmen, die kurz vor der Berufswahl stehen und bereits in jungem Alter eine wichtige Entscheidung treffen müssen. «Im schlimmsten Fall passt man seinen Weg an – verlieren kann man dabei nichts.» Sie selbst sei damals bereits mit dieser Einstellung an die Sache herangegangen. Diese Lockerheit empfiehlt sie auch allen angehenden Lernenden bei ihrer Entscheidung für eine lehrbegleitende Berufsmatura. Denn wie man an ihrem Beispiel sieht, gibt es viele Möglichkeiten, wie man seine Ziele erreichen kann.

Mein Weg - Andrea Infang

Studentin Bachelor Maschinentechnik

Berufsmaturität

Konstrukteurin EFZ

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