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Zebi Magazin Zebi 2025

Wo Ideen Gestalt annehmen

Studieren bedeutet nicht nur Theorie, sondern auch ausprobieren, gestalten und umsetzen. An der Hochschule Luzern – Technik & Architektur verbinden Studierende ihr Theoriewissen direkt mit praktischen Projekten, beispielsweise beim «Circular Time Lab».

Hochschule Luzern
Luzern, Schweiz

Text: Rahel Niederberger / Bilder: Markus Käch / Video: Hochschule Luzern
Publikation im Zebi Magazin, 1. November 2025

Am 21. Februar 2025 trafen sich die Architekturstudierenden des zweiten Semesters der Hochschule Luzern – Technik und Architektur erstmals im Rahmen des Projekts «Circular Time Lab». Die Aufgabe: Gemeinsam mit lernenden Zimmermännern EFZ mehrere kleine Holzkonstruktionen im öffentlichen Raum bauen, die im Luzerner Sommer Schatten spenden und zum Verweilen einladen. Die Herausforderung: Die Konstruktionen im Herbst wieder zurückbauen, damit im nächsten Frühling eine neue Klasse mit den gleichen Materialien und Bauteilen neue Bauten umsetzen kann. 
 

Zu Beginn der Aufgabe erhielten die Studierenden in einem eintägigen Workshop eine Einführung in das interdisziplinäre und praxisorientierte Projekt. Nach dem Einstieg erfolgten das praktische Arbeiten mit Holz, die Suche nach geeigneten Stadträumen und die Erarbeitung eines ersten Entwurfs, bevor es kurz vor Semesterende an die Umsetzung von drei realen Konsturktionen ging. 

Drei Personen betrachten auf einem grossen Tisch mehrere detailreiche Architekturmodelle aus Holz und Karton. Die Modelle zeigen verschiedene Baukonstruktionen und stehen in einem Werkraum mit Betonboden.
Nach der Einführung in das Projekt erstellten die Studierenden erste Entwürfe, bevor es an die Umsetzung ging.

Zusammenarbeit mit Lernenden 

Für die Fertigung haben die Studierenden Hand in Hand mit den Lernenden gearbeitet. «Ohne das Fachwissen der Lernenden wäre die Umsetzung für uns unmöglich gewesen», sagt die Architekturstudentin Lydia Sidler. «Unser Entwurf wäre wohl nicht über ein 1:20-Modell hinausgekommen.» Denn die Arbeit mit Bohrmaschinen und Fräsen sei schliesslich nicht die gleiche wie die mit Bastelkleber. 

Mehrere junge Menschen stehen im Freien an Werkbänken und arbeiten mit Holz. Eine Person hält einen Hammer, während eine andere etwas erklärt. Im Hintergrund sind weitere Teilnehmende und ein rotes Industriegebäude zu sehen.
Architekturstudierende arbeiten für das Projekt «Circular Time Lab» Hand in Hand mit lernenden Zimmermännern.


Insgesamt drei
realisierte Bauten waren im vergangenen Sommer für die Öffentlichkeit zugänglich: zwei beim Inseli in Luzern und eine beim Viscosi-Areal in Emmenbrücke. Jede Konstruktionen wurde innerhalb von nur sechs Wochen von jeweils 30 bis 45 Studierenden und Lernenden geplant und aufgebaut. Aufgrund von Veranstaltungen mussten die Bauten beim Inseli Ende August abgebaut werden. Die Konstruktionen in Emmenbrücke bleibt bis im nächsten Frühling bestehen, bevor sie von der nächsten Gruppe abgebaut und in neuer Form wieder aufgebaut wird.
 

Übung macht den Meister 

Pascal Wacker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Architektur IAR an der Hochschule Luzern und begleitet die Studierenden als Projektleiter beim «Circular Time Lab». In solch praktischen Übungen sieht er viele Vorteile: «Die angehenden Architekturschaffenden erhalten dank dem Projekt eine neue Auffassung von bereits Gelerntem.» Die Herangehensweisen würden dadurch konkret auf die Berufswelt ausgerichtet. Ausserdem werde das gegenseitige Verständnis gefördert. «In erster Linie geht es aber darum, den Studierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Es geht darum, am eigenen Leib zu erfahren, was alles möglich ist und was nicht», erklärt Pascal Wacker.  


«Ohne das Fachwissen der Lernenden wäre die Umsetzung für uns unmöglich gewesen»

Lydia Sidler, Architetkurstudentin an der Hochschule Luzern


Er ist überzeugt, dass die Studierenden in Zukunft mit mehr Selbstvertrauen an Projekte herangehen. Ausserdem seien es kleine, aber wichtige Aspekte, die erst bei der Umsetzung eines Projekts zu beachten sind. Wie gross die Teile für den Transport sein dürfen, spiele beispielsweise bei einem 1:50-Modell keine Rolle. Sobald die Teile in einen Lastwagen verladen werden müssen, aber schon, führt er aus. «An solche Details werden die Studierenden in Zukunft garantiert denken. Es gibt Dinge, die lernt man einfach am besten, wenn man sie selbst erfährt.»  

Praxis an der Hochschule Luzern 

Nicht nur im Architekturstudium wird Praxiserfahrung an der Hochschule Luzern grossgeschrieben. Von Informatik über Wirtschaft bis hin zu Musik werden insgesamt 32 Studiengänge in sechs unterschiedlichen Fachrichtungen angeboten. Die Hochschule Luzern betont, dass die unterschiedlichen Perspektiven der Dozierenden einen wichtigen Teil zur Ausbildung beitragen.

So sei dies auch beim Projekt «Circular Time Lab» der Fall gewesen: Vom ersten Entwurf über die Planung bis hin zur Umsetzung wurden die Teilnehmenden von Berufsbildnern und Dozentinnen unterstützt.

Eine grosse Gruppe junger Menschen posiert lachend vor einer Holzkonstruktion im Freien, über der bunte Stoffbahnen hängen. Die Sonne scheint, und die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen.
Die Teilnehmenden des «Circular Time Lab» feiern den erfolgreiche Abschluss Ihrer Konstruktion.

So sammelten die Studierenden praktische Erfahrungen in einem berufsnahen und zugleich geschützten Rahmen. Architekturdozent Thomas Summermatter erklärt: «In diesem ersten Durchgang war auch für uns nicht immer klar, was als Nächstes kommt.» Das Projekt sei ein «Work in Progress» und werde sich in den kommenden zwei Jahren stetig weiterentwickeln. Man will an der Hochschule Luzern weiterhin solche Projekte durchführen, um den Studierenden auch zukünftig einen starken Bezug zur Praxis zu ermöglichen. 

 

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